Bildhauer Georg Rauwolf

Georg Rauwolf, akad. Bildhauer (1919-2011)  Georg Rauwolf

Leben
Georg Rauwolf wurde als drittes Kind am 24.4.1919 in Elbach/Bayern geboren und ist dort aufgewachsen. Der Münchner Vater ist Maler und Säger und zieht mit der Familie von Südtirol 1918 zurück nach Bayern; die Mutter war eine Wienerin. 1932 erfolgt wegen schlechter wirtschaftlicher Lage die Übersiedelung der Familie nach München, die Schule wird abgebrochen, er ist ab 1937 bei der Luftwaffe und dann Jagdflieger beim Jagdgeschwader 27. Georg Rauwolf erhält die Auszeichnung EK II, wird Ende 1940 über London abgeschossen und gerät in Kriegsgefangenschaft; in England und Kanada wird er bis Juli 1949 interniert. Georg Rauwolf ist  am 14.7.2011 in München gestorben und liegt am Münchner Westfriedhof (169/149) begraben.

Beruflicher Werdegang
Erste Schnitzversuche erfolgen in der Gefangenschaft. Er wird nach dem Krieg in die Münchner Akademie der bildenden Künste aufgenommen, es erfolgt die Ausbildung bei Prof. Josef Wackerle (Neptunbrunnen im Alten Botanischen Garten!) und Prof. Georgii zum akademischen Bildhauer.

Georg Rauwolf erhält einige Aufträge im öffentlichen Raum (Gemeinden, Kirche), aber die Existenzsicherung erfolgt als Steinmetz durch Grabmal- und Grabsteingestaltung. Er siedelt sich neben dem Waldfriedhof Solln/südliches München an. Durch sein Bekenntnis zum gegenständlichen Schaffen ist Rauwolf nicht im modernistischen Strom mitgeschwommen sowie keiner Partei angehörig, er bleibt daher ohne besondere Unterstützung und breitere Anerkennung über Bayern hinaus. Wie meinte er selbst: „Bestand ist nicht bei den Lautstarken von heute“.

Rauwolf unterstützt durch tragende Mitarbeit die Steinmetz- und Bildhauerinnung in München-Oberbayern und zeichnet verantwortlich für die Herausgabe eines Leitfadens „Gestaltung unserer bayrischen Friedhöfe im Bild“. Er wird Mitglied und ist im Vorstand der „Münchner Künstlergenossenschaft 1868“. Er diente aus Überzeugung seinem Volk in Sprache, Kunst und Handeln. Georg Rauwolf liebt die Natur und die Berge und hatte starke musische Interessen (absolutes Gehör!); sportliche Betätigung wie Reiten, Segeln, Schifahren und Bergsteigen prägten sein Leben.

Werke
Rauwolfs Bekenntnis lautete: „ Die Aufgabe der Kunst ist mannigfaltig; sie soll erheben, soll Freude vermitteln, sie kann auch aufrütteln und Wege weisen, aber niemals soll sie die Natur verhöhnen und schon gar nicht die Menschen deprimieren“.

Seine Werke umfassen: Porträtbüsten in Bronze und Stein, hauptsächlich aber die ganze menschliche Gestalt als Vollplastik, größere Formate entstehen in Stein mit einer Vorliebe zum Untersberger Marmor (Höhen ca. 1,5m). Kleinere Formate (Höhe ca. 40cm) sind meist Mädchen in Bronze, oft mit märchenhaften Themen. Er gestaltet Denkmäler und Brunnen aus Stein. Tiere gehören nicht zu seinem Oeuvre, da das nach seiner Angabe „andere besser können“. Mehr zur eigenen Freude schafft er auch Pastellbilder kleineren Formates.
Seine menschlichen Gestalten sind klar umrissen, die Oberfläche ist immer großzügig behandelt. Er ist sparsam mit den Mitteln und den Details, die malerisch-romantische Tradition eines Rodin liegt ihm ferne. Er sieht sich ganz in der bildhauerischen Tradition eines Wackerle und Hildebrand. Seine Themen sind meist aus dem persönlich-menschlichen Bereich genommen; seine frei gestalteten Figuren haben oft einen herben Zug – jede Weichheit war ihm ein Greuel.
Die beiliegenden Fotos sollen einen kleinen Eindruck von seinem bildhauerischen Werk vermitteln.

Bei Interesse an einer seiner Figuren kann Kontakt zu seinen Erben hergestellt werden.

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